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Bunte Einweihungsfeier für Menschen mit besonderem Hilfebedarf

Lebenshilfe HPZ hat zusammen mit der Stadt Zülpich und Investor Paffendorf Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG ein Vorzeigeprojekt im Bereich Betreutes Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung verwirklicht – Zur Eröffnung kam sogar die „Karnevalskönigin“ Marita Köllner zu Besuch

Zülpich 24.05.2025 – „Wir feiern das Leben“ – passender hätte die Liedauswahl der Sängerin und Karnevalsgröße Marita Köllner für die Einweihung des jüngsten Großprojekts der Lebenshilfe HPZ nicht sein können. Denn genau darum geht es in dem Neubau in der Zülpicher Chlodwigstraße für Ambulant Betreutes Wohnen mit Hintergrunddienst: 22 Menschen mit geistiger Behinderung von 20 Jahre bis über 60 Jahre können künftig in einem modernen, sehr hellen und dazu klimafreundlichen Haus leben, das auf die Bedarfe dieser besonderen Klientel abgestimmt ist. Zur Einweihungsparty am vergangenen Samstag kamen rund 80 Personen, von Politik und Verwaltung bis zu Nachbarn, Freunden und Förderern.
Am 3. Juni soll der Umzug vonstattengehen, wie Christian Pfaff, zusammen mit Philipp Krosch Geschäftsführer der Lebenshilfe HPZ, berichtete: „Die Bewohner sind verständlicherweise schon sehr aufgeregt. Manche wohnen bereits seit Jahrzehnten in unserem bisherigen Gebäude in Schleiden, das wir nun aufgeben, damit sie in diesem flammneuen Gebäude leben können – in Kleinstgruppen bis maximal vier Personen, im eigenen Appartement mit eigenem Bad.“ Dadurch soll ein möglichst selbständiges Leben geboten werden – wer möchte, kann sogar eine eigene Küchenzeile bekommen. Es werden neben Gemeinschaftsräumen mit Gemeinschaftsküchen auch viele Möglichkeiten für stärker eingeschränkte Personen geboten, bis hin zur Pflege, denn das Haus bietet einen sogenannten 24-Stunden Hintergrunddienst sieben Tage die Woche. „Hintergrunddienst bedeutet, dass die Bewohner möglichst ungestört leben können, aber zu jeder Tages- und Nachtzeit jemand für Unterstützung, Hilfe oder Notfälle erreichbar ist. Und das quasi auf Knopfdruck, denn es ist ein Notrufsystem installiert, durch das die Bewohner und Bewohnerinnen – oder auch Personal, was in einer besonderen Situation Unterstützung benötigt – weitere Hilfe anfordern kann. Sogar ein eigener Pflegedienst wird vor Ort sein.

Barrierefreiheit ist für das Projekt selbstverständlich und eine Wohngruppe ist zudem auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgerichtet. „Wir haben hier beste Voraussetzungen, um für die uns anvertrauten Menschen tätig zu sein“, so Pfaff. Dazu kommt die Lage zwischen Innenstadt und dem Naherholungsgebiet Zülpicher Wassersportsee mit dem Seepark, wodurch alle wichtigen Einrichtungen von Arzt bis Einkaufsmöglichkeiten fußläufig zu erreichen sind.

Lichtdurchflutete Räume, großzügige Dachterrassen und Balkone mit Blick über die Zülpicher Börde oder zu den mittelalterlichen Stadttoren, eine Bushaltestelle direkt vor der Tür, eine gut durchdachte Umsetzung für die besonderen Bedarfe der künftigen Bewohner und vieles mehr ermöglichen einen echten Wohntraum. Lennart Paffendorf von der Investorenfamilie: „Ein arabisches Sprichwort besagt, dass viele verschiedene Blumen einen Strauß ergeben.“ Die durchaus unterschiedlichen Protagonisten des Projekts, also die Lebenshilfe HPZ, die Stadt Zülpich und eben der Investor Paffendorf hätten hervorragend zusammengearbeitet, um dieses nicht nur gelungene, sondern vor allem sehr wichtige Projekt für Menschen mit Behinderung im wahrsten Wortsinn gelebte Realität werden zu lassen.
 

„Das ist ein schöner Tag für Zülpich“, schwärmte Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Römerstadt, über das Projekt. Man bräuchte eigentlich keine Studien über Inklusion, man müsse diese einfach nur leben, und dazu bräuchte es nur Herz, Nächstenliebe und gesunden Menschenverstand.

Melanie Sewell, Abteilungsleiterin LVR (Landschaftsverband Rheinland, auch Kostenträger der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung) sagte: „Wir sind alle dazu aufgefordert, Barrieren abzubauen und Unterstützungsangebote auszubauen, damit Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen gleichberechtigt teilhaben können. Inklusion ist mehr als ein Wort. Um Inklusion zu leben, müssen wir gemeinsam Vorurteile und Barrieren abbauen, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch wertgeschätzt, anerkannt und gleichberechtigt ist.“ In diesem neuen Wohnprojekt sei genau das umgesetzt. 

Christine Bär, stellvertretende Landrätin Kreis Euskirchen: „Was für uns heute eine Feier ist, wird für 22 Menschen mit geistiger Behinderung die Chance für ein weitgehend selbstbestimmtes Leben sein.“ Sie lobte die Lebenshilfe HPZ für den unermüdlichen Einsatz für die Belange von Menschen mit Behinderung – und das an 18 Standorten in den Kreisen Euskirchen, Rhein-Erft und Düren. „Damit leistet die Lebenshilfe HPZ einen bedeutenden Beitrag zur Inklusion! Jeder Mensch ist Teil unserer Gesellschaft, egal wie er aussieht, welche Sprache er spricht, ob mit oder ohne Behinderung.“

Beim Rundgang für die Besucher berichtete Christian Pfaff, dass es im oberen Geschoss sogar eine Wohneinheit für zwei Personen gebe: „Denn natürlich gibt es auch Menschen mit geistiger Behinderung, die als Paar leben wollen.“ Auch an die Mitarbeitenden vor Ort wurde gedacht: „Sie finden hier einen modernen, durchdachten Arbeitsplatz mit gut ausgestatteten Büros, kurzen Wegen und guter Unterstützung.“ Für die weitere musikalische Umrahmung sorgte die Zülpicher Musiktherapeutin Eva Lebertz, die unter anderem mit John Lennons „Imagine“ für eine bessre Welt mit mehr Verständnis miteinander sang. Seit 1971 setzt sich die Lebenshilfe HPZ für Menschen mit Behinderungen ein, sorgt für Beratung, Therapie und angemessene Wohnformen. 


Eifeler Presse Agentur/epa